Der New Yorker-Kunstfotograf Bela Borsodi produzierte eine Serie an Bildern, die die komplexe Forschung am Ewing-Sarkom, einer seltenen, kindlichen Krebserkrankung, künstlerisch darstellen soll.
Die Bilderserie des Fotokünstlers im Detail
Im Trio gemeinsam mit den Molekularbiolog:innen Heinrich Kovar und Eleni Tomazou (beide St. Anna Kinderkrebsforschung)machte sich der Fotokünstler auf Spurensuche metastasierender Krebszellen.
1 - Nachweis von Tumorzellen im Knochen
Das "Ewing-Sarkom" ist eine aggressiv wachsende Krebsart, die meist Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene befällt. Obwohl der Ursprung der Krankheit nach wie vor unbekannt ist, entwickelt sich der Tumor am häufigsten in langen Knochen wie dem Oberschenkelknochen und im Becken - die Krebszellen sind blau dargestellt.
2 – Krebszellen gelingt es, in den Blutkreislauf zu entkommen
Die Metastasierung ist die größte Bedrohung für Patienten mit soliden Tumoren wie dem "Ewing-Sarkom". Zu Beginn des Metastasierungs-prozesses entweichen wenige Tumorzellen (in blau) in den Blutkreislauf, um sich in einem anderen Organ anzusiedeln und dort eine Metastase zu bilden. Die spezifischen Eigenschaften der zirkulierenden Tumorzellen sind für die Wissenschaftler weitgehend ein Rätsel.
3 – Abfangen zirkulierender Krebszellen
Um den Metastasierungsprozess besser zu verstehen und Heilmittel zu finden, die auf die Metastasierung abzielen, müssen wir die gestreuten Tumorzellen (in blau) erkennen, um sie zu charakterisieren und ihr weiteres Fortschreiten zu verhindern – eine wissenschaftliche, technologische und klinische Herausforderung
4 - Erkennung von Krebszellen anhand ihrer Genetik
Krebs entsteht als Folge von genetischen Störungen, die eine abnorme Zellfunktion verursachen. Das "Ewing-Sarkom" bspw. ist durch eine spezifische Umlagerung zweier Chromosomen (in grün und orange) gekennzeichnet, bei der zwei Gene zu einem neuen, anormalen Gen umgeschaltet werden, das nur bei diesem Krebs vorkommt. Der Nachweis des veränderten Gens im Blut der Patient:innen hilft bei der Erkennung und Charakterisierung einzelner zirkulierender Tumorzellen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Erkennung von Metastasen mit weitgehend nicht-invasiven Methoden und hoffentlich eine rechtzeitige Behandlung.
Einblicke in die Entstehung von „Out of the Dark“ - auf den Spuren metastasierender Krebszellen
Hauptaugenmerk lag darauf, Kunstwerke zu erschaffen, die die Fähigkeit besitzen, Abstraktes zu vermitteln.
"Ich wollte eine fotografische Lösung finden, um etwas Abstraktes zu vermitteln, in diesem Fall etwas ultra Abstraktes."
Nach langen Überlegungen und Skizzen baute Bela Borsodi alles von Grund auf zusammen, hauptsächlich aus Modelliermasse, Styropor und Holz, das er dann nach einem bestimmten Farbschema bemalte. Er fertigte alle Formen selbst an und baute sie so, dass sie genau in den Winkel seiner Kamera passten und für die vorgesehene Beleuchtung geeignet waren.
Nach der Fertigstellung nahm der Fotokünstler die Objekte mit einem Farbverlauf im Hintergrund auf, um ihnen eine Präsenz, eine Dimension in einem ätherischen Raum zu verleihen.
"All dies wurde nur für das Auge meiner Kamera und ihre Perspektive ausgeführt und genau berechnet, so dass später nur wenig Photoshop ins Spiel kam. Viele abstrakte und komplexe Themen werden oft nur in Grafiken illustriert, weil es schwierig ist, sich eine gelungene fotografische Bearbeitung überhaupt vorzustellen. Genau diesen Aspekt wollte ich hinterfragen und erforschen.", so der Fotokünstler.
Bei diesem Projekt über das Tracking metastasierender Krebszellen bestand die Initiative und Strategie des Künstlers darin, das gesamte Thema Krebs aus dem menschlichen Körper herauszulösen und in eine surreale Welt zu verlegen.
„Ich wollte Fotos produzieren, die gleichzeitig 100% reine Fotografie und 100% reine Illustration sind, um diese beiden Disziplinen zu einer fließenden Einheit zu verschmelzen.“, so der Fotokünstler.
"Natürlich wird Krebs immer mit Schrecklichem assoziiert, was er den Menschen antut. Man denkt zuerst an sehr kranke Menschen, ihren Schmerz und ihre Traurigkeit. Das ist verständlich, aber diese Vision ist auf die Opfer von Krebs gerichtet. Mein Ziel war es, den Blick auf das zu lenken, woran Wissenschaftler:innen arbeiten. Ich wollte ihre Arbeit frei von dem Bild der Krankheit und der Ängste der Menschen zeigen, nur die Technik der Wissenschaftler:innen erforschen und die Experimente, an denen sie gerade arbeiten hervorheben, ihre Strategien und Errungenschaften. Ungeachtet dessen ist natürlich ihr einziges Anliegen und Motivation, den Krebs zu stoppen.", erklärt Bela Borsodi.
"Also erfand ich ein surreales & abstraktes Universum, als ob all dies auf einem fernen imaginären Planeten stattfinden würde. Ich platzierte dort abstrakte organische Formen, die einem Organismus ähneln, der vage an unseren Körper erinnert, aber völlig von ihm entfernt ist. So konnte ich rein die Mechanismen der Krebsausbreitung und die wissenschaftliche Forschung zeigen und erklären, die Wissenschaftler:innen im Schatten dieser schrecklichen Krankheit erforschen. "
Mit diesem Projekt möchte der Fotokünstler Bela Borsodi den Wissenschaftler:innen und "ihrer unglaublichen Arbeit Aufmerksamkeit und Lob zollen - ihrer Motivation bei dem Versuch, Krebs zu besiegen, indem man versteht, was er ist und wie er funktioniert."
© Bela Borsodi
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